Die Kaiser-Platane
„… wenn der Weg an der alten Platane vorbeiführt, verlangsamt sich der eilige Schritt. Dann flüstert die Baumnymphe so laut, und auf einmal steht die Welt von vorgestern und gestern wieder da. Als ob sie niemals gestorben wäre. Als ob das ganze grause Heute, nichts weiter sei als ein böser, schwerer Traum.“
Margarete Caemmerer 1923
Am Seitenstreifen der Potsdamer Straße in Höhe der Einmündung Scharounstraße steht etwas verloren die Kaiser-Platane. Es heißt, dass sie um 1858 anlässlich der Hochzeit des späteren Kaisers Friedrich III. und seiner Frau, der britischen Prinzessin Victoria, gepflanzt wurde. Damals war das Tiergartenviertel gerade im Bau und an dieser Stelle kreuzten sich die neu angelegte Victoria- und Margaretenstraße. Der imposante Baum überlebte den Bombenkrieg und den Abriss des Viertels. Für den Bau der Entlastungsstraße sollte er gefällt werden, da er im Wege stand. Nach Protesten aus der Bevölkerung wurde er verschont. Nach einer erneuten Verlegung der Potsdamer Straße Ende der 1990er Jahre steht die Platane nun neben der Fahrbahn in Richtung Potsdamer Platz vor dem Grundstück der Staatsbibliothek.