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Eine neue Bibliothek am Kulturforum

Eine Architekturvision zwischen Funktionalität und Symbolik

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Eine neue Bibliothek am Kulturforum

Eine Architekturvision zwischen Funktionalität und Symbolik

Bis ins Jahr 1661 reicht die Geschichte der Staatsbibliothek zurück. Die Privatbibliothek des Großen Kurfürsten im Apothekerflügel des Berliner Stadtschlosses wird als ‚Churfürstliche Bibliothek zu Cölln an der Spree’ für eine ausgesuchte Öffentlichkeit freigegeben. Über die kommenden Jahrhunderte ändern sich Namen und Orte, die dahinterstehende Sammlung bleibt und vergrößert sich stetig.

Die Geschichte des Hauses an der Potsdamer Straße beginnt mit der kriegsbedingten Auslagerung der Bestände aus dem Stammhaus Unter den Linden ab 1942. Da die Kulturgüter nach dem Krieg in den jeweiligen Besatzungszonen verblieben, ist die Geschichte der Teilung Deutschlands auch diejenige der Bücher und Schätze der Staatsbibliothek.

1957, zehn Jahre nach der offiziellen Auflösung des Staates Preußen, wird die Stiftung Preußischer Kulturbesitz gegründet. Die Rückführung von Sammlungen nach Berlin wird beschlossen, für die Büchersammlungen wird ein Neubau in Berlin (West) geplant. Nachdem ein zunächst angedachter Standort in Lichterfelde verworfen wurde, fällt 1961 die Entscheidung für den heutigen Standort. Über die architektonische Lösung hinaus ist im Architekturwettbewerb die städtebauliche Anbindung der Bibliothek an das weiträumige Areal gefordert, das zu einem neuen Kulturforum entwickelt werden soll. Hans Scharoun geht als Sieger aus dem Wettbewerb hervor.

In seinem Entwurf fügt Scharoun einen vielgliedrigen Gebäudekomplex in die Stadtlandschaft ein, der, in Anpassung an die Morphologie des Bauplatzes, lineare, terrassierte und vertikale Strukturen entwickelt und dabei Bauteile mit unterschiedlichen Funktionsbereichen zu einer Gebäudelandschaft vereint. Damit spiegelt das Äußere des Gebäudes die Leselandschaft im Inneren.

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Kulturforum mit Neuer Nationalgalerie im Bau, Matthäikirche und Philharmonie links der Potsdamer Straße. Rechts der Potsdamer Straße der Bauplatz für die Staatsbibliothek. Hinter dem Potsdamer Platz verläuft die Mauer.

© bpk, Rolf Koehler, 1967

„Die städtebauliche Konzeption dieses Entwurfes ist meisterhaft. Jedem einzelnen Bauwerk des kulturellen Zentrums am Kemper-Matthäikirchplatz wird die ihm gebührende Bedeutung zugemessen, und doch fügen sich diese – durch Funktion und Gestalt so verschiedenartigen wie eigenwilligen – Gebäudegruppen zu einem überzeugenden und harmonischen Ensemble zusammen.“

 

aus dem Urteil des Preisgerichts am 9. Juli 1964 anlässlich der Auszeichnung Hans Scharouns mit dem ersten Preis für seinen Beitrag zum Architekturwettbewerb ‚Neubau der Staatsbibliothek‘

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Luftaufnahme des Kulturforums mit dem Rohbau der Staatsbibliothek, März 1973.

© bpk / Reinhard Friedrich