Erlauben Sie Drittanbieter-Inhalte, um die interaktive Karte anzuzeigen.

Der Masterplan

01

Die Fotomontage von Philipp Eder auf Grundlage einer Fotografie von Dirk Laubner zeigt eine Baumassenstudie der im Rahmen des Masterplans vorgesehenen Neubauten im Kulturforum. © Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen

Die deutsche Wiedervereinigung versetzte das Kulturforum 1990 unerwartet in eine zentrale Innenstadtlage. Damit verbunden war der Verlust des essenziellen Narrativs des Ortes der Freiheit von Kunst und Kultur des Westens in der Frontstadt des Kalten Krieges. Das Kulturforum wurde zu einem Relikt der beendeten Epoche West-Berlins. Gleichzeitig sollte es die bislang utopische Verbindung zum kulturellen Zentrum in der alten und neuen Mitte Berlins mit Leben erfüllen. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und das Land Berlin reagierten auf die Herausforderung mit der Entwicklung sogenannter Masterpläne. Für die Staatlichen Museen wurde 1999 das Sanierungsprogramm für die Museumsinsel verabschiedet und darin auch die Unterbringung der Sammlungen festgelegt. Der damals beschlossene Verbleib der Gemäldegalerie am Kulturforum sorgt bis heute für erhebliche Kontroversen. In den Jahren 2002-2005 entwickelte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung auf der Grundlage des städtebaulichen Leitbildes von Hans Scharoun ein Konzept zur Weiterentwicklung des Kulturforums. Mit Anhörungen von Anrainern, Expertengesprächen, einer Planungswerkstatt mit Architekten und unter Einbeziehung der Öffentlichkeit wurde das Konzept zum Masterplan verdichtet. Er sah wesentliche Eingriffe vor: Die Schaffung eines Stadtplatzes vor der St.-Matthäus-Kirche durch die teilweise Bebauung der Freifläche neben der Kirche, den Abriss der Piazzetta vor dem Haupteingang der Museen und die Anlage eines neuen Museumsplatzes mit einer umlaufenden Pfeilerkolonnade, die Errichtung zahlreicher Neubauten für kommerzielle Nutzungen sowie die Einbettung der Potsdamer Straße in eine übergreifende Grünanlage im Zentrum. Der Masterplan wurde ab 2007 nicht weiterverfolgt.

02

Konzeptplan (Senatsfassung) 2004. © Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen

Update, Rückbezug und Camouflage

Im Senatsbeschluss über die Weiterentwicklung des Kulturforums vom 16. März 2004 wurden drei „Essentials“ für den zu erstellenden Masterplan definiert: „Die Konzentration auf einen stadtlandschaftlich gestalteten Kernraum, die Schaffung eines der St. Matthäus-Kirche zugeordneten Stadtplatzes sowie eines neuen Museumsplatzes anstelle der „Piazzetta“ genannten Rampe.“ Die Scharounsche Stadtlandschaft sollte mit der Vision der vernetzten „grünen“ Fußgängerstadt ein zeitgemäßes Update bekommen. Mit der Wiederherstellung der alten Kubatur im Bereich des Matthäikirchplatzes sollte auf das Tiergartenviertel Bezug genommen werden. Der bautypologischen Indifferenz der Museumsbauten von Gutbrod und Hillmer & Sattler wollte man mit einem Teilabriss und der Umbauung der Bestandsgebäude abhelfen. Die bunte Mischung aus Update, Rückbezug und Camouflage und die ergänzende Bedingung der Haushaltsneutralität bei der Umsetzung führten nicht zu einer tragfähigen Planung.

03

Die Fotomontage von Philipp Eder auf Grundlage einer Fotografie von Dirk Laubner zeigt eine Baumassenstudie der im Rahmen des Masterplans vorgesehenen Neubauten im Kulturforum. © Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen