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Ein neuer Anfang

Der Wiederaufbau der St. Matthäus-Kirche

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Ein neuer Anfang

Der Wiederaufbau der St. Matthäus-Kirche

Nach dem Krieg fand sich die St. Matthäus-Kirche als Ruine in einem Niemandsland. Vom alten Tiergartenviertel war so gut wie nichts übriggeblieben. Lediglich die Ruine des sogenannten „Haus des Fremdenverkehrs“ – Überbleibsel von Speers „Germania“-Planungen – stand noch östlich der Kirche sowie einzelne Gebäude des alten Tiergartenviertels wie die Villa Parey oder die Villa Gontard.

Lange Zeit blieb unklar was aus der Kirche werden sollte: Die Gemeinde erwog sowohl einen Abriss als auch einen bescheidenen Gemeindehausbau. Nach Verhandlungen mit dem Berliner Landeskonservator Hinnerk Scheper, der eine historische Rekonstruktion befürwortete, entschied sich die Gemeinde für den Wiederaufbau und beauftragte – nach verworfenen Varianten des Architekten Erich Splitt sowie des Leiters des Kirchlichen Baumtes Curt Steinberg – den Berliner Architekten Jürgen Emmerich: Außen rekonstruiert in der Fassung Friedrich August Stülers – innen modernisiert.

Als die wiederaufgebaute Kirche am 28. Mai 1960 eingeweiht wurde, schlug der evangelische Bischof Otto Dibelius einen historischen Bogen: „Lasst den neuen Anfang, der heute gemacht wird, einen Anfang sein, wie der erste war!“ So wie die Kirche bei ihrem Bau den Anfang eines neuen Stadtviertels einläutete, so sollte auch der wiederaufgebaute Bau der Grundstein eines neuen Viertels werden.

Wenig später wuchs das Kulturforum: Zunächst die Philharmonie (1963), dann die Neue Nationalgalerie (1968). Nach und nach entstand ein neues West-Berliner Kulturquartier–nunmehr am Stadtrand. Der Bau der Berliner Mauer ab dem 13. August 1961 machte das werdende Kulturforum zu einem kulturellen „Vorposten“ West-Berlins–am Horizont der Traum von einer wiedervereinten Stadt.

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Ruinenfeld mit Kirche, 1946. Rechts im Hintergrund das „Haus des Fremdenverkehrs“, das von Albert Speers „Germania“-Planungen übrig geblieben war.

© Evangelisches Landeskirchliches Archiv, 2021

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Teilweise wieder aufgebaute Kirche im Ruinenfeld des Kulturforums.

© Evangelisches Landeskirchliches Archiv, 2021

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Wiedereinweihung der Kirche am 29. Mai 1960 (Exaudi); Segen durch Bischof D. Otto Dibelius.

© Evangelisches Landeskirchliches Archiv, 2021